Die ehemalige Grafschaft Mansfeld in der Provinz Sachsen erstreckte sich zwischen dem Harz und der Saale auf einer Gesamtfläche von rund 1.100 Quadratkilometern Das Stammterritorium bildete sich im 12. und 13. Jahrhundert heraus, Hauptwirtschaftszweige waren die Landwirtschaft, der Holzhandel, vor allem der Bergbau. Durch den Abbau ihrer ertragreichen Kupferschiefervorkommen konnten die Landesherren ihren Besitz später noch beträchtlich ausdehnen.

Stammsitz des Grafengeschlechts, das auch zahlreiche Erzbischöfe stellte, war das Schloß Mansfeld (Kreis Hettstedt). Zahlreiche der über das Land verteilten Herrensitze (darunter auch die Burg Friedeburg) wurden als Lehen auf Edelleute übertragen.

Anfang des 12. Jahrhunderts war das Mansfeld Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Heinrich V. und den Sachsenherzögen, die sich ihrer Unterwerfung erbittert widersetzten. Eine der blutigsten Schlachten ereignete sich am 11. Februar 1115 am "Welfesholz" bei Gerbstedt zwischen dem kaiserlichen Feldherrn Graf Hoyer von Mansfeld und Herzog Lothar von Sachsen - sie endete mit dem Tode Graf Hoyers und einer verheerenden Niederlage der kaiserlichen Heerscharen. In der Folge wurden viele Bewohner der Grafschaft Mansfeld von Haus und Hof vertrieben und ließen sich in der Nähe des Rittergutes und des Klosters Gerbstedt nieder. Nach der Schlacht errichteten die siegreichen Sachsen eine Gedenksäule am Welfesholz - einen geharnischten Mann mit einem springenden Ross. Weil dieses Denkmal unter dem Namen "Jedutta" von den Neusiedlern bald abgöttisch verehrt wurde, ließ es Kaiser Rudolf von Habsburg 1289 entfernen und an dessen Stelle eine Kapelle erbauen, die bis zur Reformation zu einem beliebten Wallfahrtsort wurde.

Die feudalistische Hofhaltung des Mansfelder Herrschaftsgeschlechts und mehrere dynastische Teilungen (1570?73) führten schließlich zum Niedergang des hochverschuldeten Hauses. Die Eigenständigkeit (Reichsunmittelbarkeit) ging im 15. Jahrhundert verloren, die Grafschaft Mansfeld wurde unter die Zwangsverwaltung des Herzogs von Sachsen gestellt und als Lehen zwischen Kursachsen, dem Erzbistum Magdeburg und dem Bistum Halberstadt aufgeteilt. Nach dem Tode von Graf Josef Wenzelaw von Mansfeld im Jahre 1780, mit dem die letzte mansfelder Linie erlosch, fiel der Besitz zu drei Fünfteln an Kursachsen, zu zwei Fünfteln an das Königreich Preußen. Grundlage für diese Aufteilung waren die Bestimmungen des Westfälischen Friedens von 1648. Danach kam das säkularisierte Erzbistum Magdeburg nach dem Tode des letzten kursächsischen Administrators im Jahre 1680 als Herzogtum Magdeburg zum Kurfürstentum Brandenburg, aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts das preußische Königreich hervorging.

 

 


© 2000 - 2006 - Henning von Steuben - Frank Hogendorf - Alle Rechte vorbehalten