Am 28. Februar 1930 – im Jahre des 200. Geburtstages des deutsch-amerikanischen Generalmajors Friedrich Wilhelm von Steuben – wird in Potsdam die Deutsche Steuben Gesellschaft e.V. gegründet und im Vereinsregister beim Amtsgericht Potsdam eingetragen. Eine gemeinnützige Vereinigung mit dem Ziel, den Verständigungs- und Friedensbestrebungen unter den Völkern zu dienen und den kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Austausch zwischen Deutschland und dem Ausland zu fördern. Mitbegründer aus der Steubenschen Familie und Präsidialmitglied ist Oberstleutnant a. D. Arndt von Steuben. Die Gesellschaft, die schnell einen rasanten Mitgliederzuwachs verzeichnet, wird jedoch 1933 durch das nationalsozialistische Regime verboten. Grund dafür sind die satzungsmäßigen Bestimmungen, die unter anderem ausdrücklich eine parteipolitische Neutralität festschreiben und damit im Gegensatz zur Ideologie der neuen Machthaber stehen.

Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs kann die Gesellschaft im Juli 1948 in Wiesbaden wieder neu gegründet werden. Dabei wird der Name in „Steuben-Schurz-Gesellschaft – Gesellschaft für internationale Zusammen-arbeit“ geändert, um gleichzeitig den Deutsch-Amerikaner Carl Schurz (1829-1906) zu ehren. Er kämpfte 1848 auf Seiten der demokratischen Revolutionäre, flüchtete 1852 über die Schweiz nach Amerika und wurde später Innenminister unter US-Präsident Abraham Lincoln.

Erster Präsident der „Steuben-Schurz-Gesellschaft“ wird der Frankfurter Oberbürgermeister Dr. Walter Kolb, zu den Gründungsmitgliedern zählen hochgestellte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Darunter der Bankier Hermann Josef Abs, Großreeder Hugo Stinnes, Schriftsteller Felix Graf Luckner, die Spirituosen-Fabrikanten Emil Underberg und Hermann Asbach sowie der Bremer Bürgermeister und Senatspräsident Wilhelm Kaisen. Sie alle hatten sich zusammengeschlossen, um die durch den Krieg zerrissenen Verbindungen zum Ausland aufgrund ihrer persönlichen Beziehungen wieder anzubahnen.

Eine Initiative, die bald über die Landesgrenzen hinweg immer neue Anhänger findet. In New York gründet sich die „Steuben Society of America“. Mitte der 60iger Jahre gibt es bereits Landesstellen in allen westdeutschen Bundesländern. Nach der Wende 1989 werden auch im ehemals kommunistischen Ostdeutschland regionale Vereinigungen in Dresden (Sachsen) und Magdeburg (Sachsen-Anhalt) ins Leben gerufen.

Mit rund 600 Mitgliedern ist die „Steuben-Schurz-Gesellschaft“ heute einer der größten Vereinigungen ihrer Art in der Bundesrepublik Deutschland. Sie verzeichnet neben verdienten Privatpersonen, Ministerpräsidenten und Ministern mehrerer Bundesländer auch führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Handel und Gewerkschaften. Sie alle eint die Idee der Gründungsväter: Die Überwindung nationaler Grenzen als Grundlage für einen globalen Fortschritt. Ein Ideal, das schon die Namensgeber Steuben und Schurz in beispielhafter Weise verkörpert haben.


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