Der amerikanische Familienzweig geht auf
Peter Martin von Steuben zurück. Er wurde
am 11. November 1748 in Grenaa (Dänemark) geboren,
verstarb am 28. Januar 1814 in Easton, Pennsylvania/USA.
In der älteren Genealogie wird er als jüngster
Sohn von Christian Ludwig ausgewiesen (siehe
Kapitel "Genealogie
des amerikanischen Generals Friedrich Wilhelm von Steuben"),
diese Abstammung wird jedoch von neueren Forschungen
widerlegt.
Weil die tatsächlichen Daten lange Zeit im Dunkeln
lagen, gründete sich die überlieferte Genealogie
vermutlich auf den regionalen Zusammenhang: Christian
Ludwig war im Jahre 1740 aus russischen Diensten in
die Königlich-dänische Armee übergetreten,
Peter Martin kam acht Jahre später im dänischen
Jütland zur Welt. Auffallend ist jedoch der Generations-
und Altersunterschied: Danach lag zwischen ihm und seinen
"Geschwistern" ein zeitlicher Abstand von
mehr als 18 Jahren, sein "Vater" wäre
zum Zeitpunkt seiner Geburt knapp 60 Jahre alt gewesen.
Eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche
Konstellation.
Auch wenn Peter Martin in Dänemark
geboren wurde, liegen seine familiären Wurzeln
ebenfalls in der Grafschaft Mansfeld. Sein Großvater
in der dritten Generation war Johann Georg Steube,
der vermutlich als fünfter Sohn des Ernst Steube
in Thale zur Welt kam. Obwohl diese Verbindung bis heute
nicht nachgewiesen werden kann, ist sie dennoch naheliegend:
Sein Lebensalter und seine Biographie lassen auf ein
Geburtsjahr Ende des 16. Jahrhunderts schließen.
Auch die Erbteilung der beiden Besitzungen nach dem
Tode des Ernst macht eine Zugehörigkeit zu dessen
nachfolgender Generation wahrscheinlich - Nicolaus wurde
Herr auf Friedeburg, Martin Christoph bekam das Rittergut
Gerbstedt. Johann Georg Steube wird in einer Urkunde
aus dem Jahre 1631 (Geburtsjahr seines älteren
Sohnes) erstmals als "Herr auf Wernrode" bezeichnet.
Dieses Freigut, ein Ortsteil von Bräunrode (westlich
von Hettstedt), war ursprünglich im Besitz der
Vögte von Heiligenthal und wurde 1612 auf Christian
Banse übertragen, Johann Georgs Schwiegervater.
Es lag in unmittelbarer Nähe der Friedeburger Steube-Besitzungen,
schon 1262 wurde Volkmar Stouve in einer Wernrode
betreffenden Urkunde als Zeuge genannt.14 Ein weiterer
Hinweis ergibt sich im Jahre 1634 aus dem Taufbuch von
Michael Gottfried, dem jüngeren Sohn des
Johann Georg - als Patin ist dort Frau von Stammer
aus Weßdorff (Westorf) eingetragen, eine enge
Verwandte der Friedeburger Steubes.
Über das Schicksal des Johann Georg Steube ist
nur wenig bekannt. Er ist wahrscheinlich im Kriege verschollen,
die Familie wenige Jahre später aus Wernrode verschwunden.
Die Spur nach Dänemark führt über seinen
Ur-Enkel Johann Daniel Steube (1687-1770). Als
Hufschmied hatte er das Handwerk seines Vaters gelernt,
wurde im spanischen Erbfolgekrieg Soldat und kam mit
dänischen Truppen 1715 nach Dänemark, wo er
als Reiter und Fahnenschmied diente und mit seiner Mutter
Barbara bis zu deren Tod 1740 zusammenlebte. Er führte
Schmiedearbeiten an den Festungsanlagen zu Fredericia
aus, wurde 1731 eingebürgert, 1750 Bürgerkapitän
(Stadtleutnant) und erhielt 1760 den Rang eines Kapitäns
der Infanterie. Nach seinen Tod wurde er 1770 im
Alter von 83 Jahren in Fredericia begraben.
Sein Sohn August Ludwig Steube
wurde Apothekergehilfe in Fridericia, 1744 Apotheker
in Grenaa, ab 1750 in Aarhus.15 Er nannte sich später
von Steuben und starb 1765 in Kopenhagen. Von
seinen acht Kindern wurde Johann Daniel (geboren
1740) nach dem Großvater, Jakob Heinrich (geboren
1742) nach dem Urgroßvater getauft. Bernt Orning
(geboren 1745) war Landinspektor, Königlich-dänischer
Major und Besitzer des Hofgutes Eskemosegaard. Mit seinem
Sohn, Major Johann Ludwig von Steuben (1793-1869)
ist die Familie in Dänemark schließlich erloschen.
Der jüngste Sohn des August Ludwig,
Peter Martin Christian von Steuben emigrierte
1783 nach Amerika, wo seine zahlreichen Nachkommen vornehmlich
in Allentown (Pennsylvania) ansässig waren.