Im Frühjahr 1917 übernimmt
General von Steuben den Oberbefehl über die 11.
Armee in Mazedonien (bestehend aus deutschen und bulgarischen
Truppen) – als Nachfolger von Generalfeldmarschall
August von Mackensen. Seine herausragende Tätigkeit
auch auf diesem Kriegsschauplatz beurteilt der Oberbefehlshaber,
General der Artillerie von Scholtz, am 1. Dezember
1917 wie folgt:
„Frisch,
leistungsfähig, tätig in vielen Angriffs-
und Verteidigungsschlachten durch ruhige und umsichtige
Führung bewährt. Er hat die im September
des Jahres durch eiliges Zurückgehen der
Österreicher herbeigeführte schwierige
Lage westlich des Ochrida-Sees durch Übernahme
des Kommandos schnell wieder hergestellt. Im Verkehr
mit den Bulgaren hat er die richtige Art. Durch
seine wohlwollende, zielbewusste Art im Verkehr
mit Unter-gebenen gewinnt er deren Vertrauen.
Er füllt seine Stellung hervorragend aus
und eignet sich auch zum Kommandierenden General
im Frieden.“ |
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Energisch und umsichtig trifft General
von Steuben auch seine Maßnahmen in den kritischen
Tagen des Septembers 1918, als der vernichtende Stoß
des vereinigten Heeres der Entente den Zusammenbruch
der bulgarischen Front herbeiführt. Die Haltung
der deutschen Führung und Truppe in den darauf
folgenden Wochen, der Rückzug bis über die
Donau sind mustergültig. Auch die traurigen und
politischen Ereignisse in der Heimat und der Waffenstillstand
lockern nicht das Gefüge der Truppen Steubens,
der mit dem letzten Zuge am 8. Dezember 1918 Ungarn
verläßt. Nach Kriegsende erfolgt am 31.
Januar 1919 sein Abschied aus dem aktiven militärischen
Dienst.
Militärhistoriker würdigen
den Heerführer in einem Nachruf: „General
Kuno von Steuben war ein selten befähigter und
pflichttreuer Führer, von eiserner Ruhe und frischer
Entschlusskraft, ein Generalstabsoffizier alter Moltkescher
Schule, ein ritterlicher und wohlwollender Vorgesetzter,
dessen Andenken im deutschen Vaterland fortleben wird.“
Neben zahlreichen Auszeichnungen werden
seine militärtheoretischen Leistungen mit dem
Titel „Dr. phil hc.“ gewürdigt. Für
seine Fronteinsätze erhält er unter anderem
den Orden Pour le Merite’. 1931 wird er auf
Einladung der Vereinigten Staaten von Amerika als
Vertreter seiner Familie zur 150-Jahrfeier der Schlacht
von Yorktown eingeladen, an der schon sein Vater 50
Jahre zuvor erstmalig teilgenommen hatte.
Nach seinem Tod am 14. Januar 1935 findet
der hochdekorierte Offizier seine letzte Ruhestätte
auf dem Invaliden-Friedhof in Berlin.
Auch seine drei Brüder bekleideten
hohe militärische Positionen: Berndt Anton
(1856-1930) als Oberst beim Generalkommando des III.
Armeekorps, Ernst Arndt (1871-1938) als Oberstleutnant,
Anton Ludwig (1858-1928) als Generalmajor
(unter anderem Kommandeur der Kadettenhäuser
in Plön und Wahlstatt, Direktor des Großen
Militär-Waisenhauses zu Potsdam und Schloß
Pretzsch/Elbe).
Arndt Ernst (1881-1940), einziger
Sohn des Cuno Arndt von Steuben, schlug ebenfalls
die Offizierslaufbahn ein: Er wurde Adjudant des preußischen
Kriegsministers Erich von Falkenhayn, diente
später als Generalstabsoffizier in der 1. Königlichen
Gardedivision.