In vielen Funktionen haben sich Steubensche
Offiziere durch herausragende Leistungen Verdienste
erworben. Darunter auch Christian Ludwig,
ältester Sohn des reformierten Pfarrers Augustin
von Steube.
Nach seinem Übertritt in dänische Dienste
arbeitet der Ingenieur und studierte Mathematiker
vornehmlich an einer Verbesserung der Waffentechnik,
entwickelt unter anderem ein kleines Lafetten-Schnellfeuergeschütz.
1750 baut er auf Anordnung des dänischen Königs
Frederik V. eine dreipfündige Beutekanone
zum Hinterlader um, den er dem Monarchen am 6. August
1750 bei einem Paradeschießen auf der Kopenhagen
vorgelagerten Insel Amager demonstrieren will. Eine
Vorführung, die einen historischen Nachhall hinterläßt.
Der König betritt mit seinem Hofmarschall
Graf Adam Gottlob Moltke und Armee-General
Lerche die Feld-schanze. Die Tür wird geschlossen,
Steuben erklärt den Ablauf und gibt den Feuerbefehl:
Zwei Folgen von je 9 und 10 Schüssen gehen planmäßig
hinaus, beim nächsten jedoch steht alles in Feuer
und Flammen. Pulver und Kartuschen explodieren. Zwei
Kadetten sind sofort tot, zwei weitere sterben wenig
später. Der König und seine Begleiter werden
nur leicht verletzt.
Das Entsetzen schlägt in Jubel
um, als Seine Majestät die Feldschanze verläßt.
Das Volk will Steuben, den „deutschen Verräter“
lynchen – nur das Eingreifen des Königs
bewahrt ihn vor dem Schlimmsten. Am Sonntag darauf
werden in ganz Kopenhagen Dankgottesdienste abgehalten.
Steuben entschuldigt sich beim König, der die
militärische Bedeutung der Hinterladervorrichtung
erkennt, den Ingenieur mit 100 Dukaten belohnt und
ihm weitere 8000 Thaler als Unkostenersatz verspricht.
Am 1. Oktober 1750 veröffentlicht
Steuben eine ausführliche Verteidigungsschrift.
Sein Geschütz jedoch, der erste Hinterlader der
Welt, wandert in das Kopenhagener Zeughaus. Erst 100
Jahre später wird das Waffensystem von dem Engländer
Armstrong weiterentwickelt und militärisch
verwendet. Sein Erfinder, der Pfarrerssohn Christian
Ludwig von Steube, wird 1756 aus der dänischen
Armee verabschiedet. Die letzten Lebensjahre bis zu
seinem Tod im Jahre 1765 verbringt er bei seiner Tochter
Anna Sophia und seinem Schwiegersohn und Offiziers-kameraden
Christian Baron von Löwenstern im holsteinischen
Glückstadt.