Sowohl in Deutschland als auch in Amerika
wird Friedrich
Wilhelm von Steuben
als Nationalheld gefeiert, viele Plätze und Kasernen
tragen bis heute seinen Namen. Auch Schiffe wurden
nach dem deutsch-amerikanischen Freiheitshelden benannt.
Bis heute unvergessen ist der Untergang des Passagierdampfers
STEUBEN, der kurz vor dem Ende des 2. Weltkriegs mit
3000 Menschen an Bord von einem sowjetischen U-Boot
versenkt wurde.
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Die STEUBEN
1938 bei der Einfahrt in die Lagune von Venedig |
Auf Kiel gelegt wird der Übersee-Liner
im Frühjahr 1923 von der Stettiner Vulcan-Werft,
er verkehrt zunächst als MÜNCHEN im Atlantikdienst
des Norddeutschen Lloyd. Das 168 Meter lange und 15
Knoten (ca. 28 km/h) schnelle Schiff brennt im Februar
1930 in New York aus, wird bei der Weser AG umgebaut
und ein Jahr später als GENERAL VON STEUBEN wieder
in den Dienst gestellt – es ist jetzt mit 14.690
Bruttoregistertonnen vermessen und läuft rund
16,5 Knoten. Ab 1935 wird es mit Einrichtungen für
484 Erste-Klasse-Passagiere versehen, künftig
nur noch für Vergnügungsfahrten (KdF) eingesetzt
und 1938 auf den Namen STEUBEN getauft. Als Ehrengäste
der Lloyd-Reederei nehmen auch mehrere Steubensche
Familienmitglieder an den Kreuzfahrten teil.
Nach Beginn des 2. Weltkriegs schließlich
wird die STEUBEN als Transportschiff für Vertriebene
und Kriegsversehrte verwendet, wo sie ihr tragisches
Schicksal ereilt. Am 10. Februar 1945 ist sie mit
Verwundeten und Flüchtlingen, überwiegend
Frauen und Kindern, auf dem Weg von Pillau nach Kiel.
Auf halber Strecke wird sie von einem sowjetischen
U-Boot des Typs S 13 gesichtet. Kommandant Alexander
Marinesko - er hat erst 10 Tage zuvor die Wilhelm
Gustloff versenkt - hält den Dampfer in dem heftig
umkämpften Seegebiet für einen deutschen
Kreuzer der gefürchteten Emden-Klasse. Er feuert
zwei Torpedos, flüchtet dann unter Vollkraft,
um einem Gegenangriff der deutschen Begleitflotte
zu entgehen. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd durch
die deutsche Fregatte T 196 kehrt deren Kapitän
Karl Hartig zur STEUBEN zurück, kann aber nur
noch wenig ausrichten. Der Dampfer ist mittschiffs
unterhalb der Brücke getroffen, hat sich aufgebäumt
und um die Längsachse gedreht – er sinkt
in nur sieben Minuten, reißt Tausende von Menschen
mit sich in die Tiefe. Nur 300 Überlebende, die
von Bord in die eisige See gesprungen sind, werden
von der T 196 und anderen Begleitschiffen aufgenommen
und nach Kolberg gebracht.
Zwei Tage nach dieser Katastrophe wird
der sowjetische U-Boot-Kommandant Marinesko zu seinem
Stützpunkt in der finnischen Stadt Turku zurückbeordert,
wo er schließlich von seinem verhängnisvollen
Irrtum erfährt – durch einen Bericht in
der schwedischen Zeitung „Stockholms Tidningen“.