Obwohl ihm als Ausländer
im Zuge des aufkommenden Patriotismus viel Neid und
Mißgunst entgegenschlägt, würdigt
das offizielle Amerika seine Bedeutung für den
Befreiungskampf. 1784 gewährt ihm der US-Kongreß
eine Abfindung von 20.000 Dollar, im Januar
1787 verleiht ihm der Kriegsminister für seine
Verdienste einen goldenen Ehrendegen. Die
Stadt New York ernennt ihn am 11. Oktober 1784
zum Ehrenbürger, der Staat New
York schenkt ihm mit Verfügung vom 27. Juni 1786
Ländereien im Umfang von 23.000 Morgen, die er
sich selbst aussuchen kann. Steuben entscheidet sich
für einen Landsitz in Utica (Oneida County),
unweit des Ontario-Sees. Nur um eine angemessene Pension
muß der hochdekorierte Offizier nach seiner
Entlassung aus der Armee jahrelang kämpfen. Um
seine berechtigten Ansprüche durchzusetzen, gründet
er am 13. Mai 1783 zusammen mit anderen Kriegsveteranen
den Orden der Cincinatti. Doch erst als George
Washington 1789 zum Präsidenten der Vereinigten
Staaten gewählt wird und sich persönlich
für Steuben einsetzt, beschließt der Kongreß
für den ehemaligen Generalinspekteur einen jährlichen
Ehrensold von 2.500 Dollar. 1790 läßt
sich Steuben endlich auf seinem Landgut nieder. Mit
George Washington bleibt er lebenslang befreundet,
an politischen und militärischen Problemen ist
er bis zu seinem Tode weiterhin stark interessiert.
Am 28. November 1794
stirbt Friedrich Wilhelm von Steuben an einem Schlaganfall,
am 30. November wird er beigesetzt. Entsprechend seinem
Wunsch findet die Beerdigung ohne Zeremoniell und
militärische Ehren statt, nur die engsten Freunde
begleiten seinen letzten Weg - sein langjähriger
Privatsekretär John Mulligan und seine
Adjudanten Captain Benjamin Walker und Oberst
William North, die er beide noch kurz vor seinem
Tode adoptiert. In einem schlichten unbearbeiteten
Holzsarg wird er bestattet. Auch kein Stein bezeichnet
die Stelle, an der begraben liegt. Erst im Jahre 1870
wird über der Grabstätte ein Grabmal
errichtet, 1930 wird das Gelände vom Staat New
York gekauft und offiziell zum "Steuben State
Memorial Park" deklariert.
Unzählige Straßen,
Plätze und militärische Einrichtungen tragen
seither seinen Namen. Am 7. Dezember 1910 enthüllt
US-Präsident William Howard Taft in Washington
gegenüber dem Weißen Haus das erste Steuben-Denkmal
(s. Seite 68). Eine Kopie wird am 2. September 1911
im Potsdamer Kommandanturgarten an der Schloßstraße
von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Sie stürzt
im Bombenhagel des 14. April 1945 vom Sockel, wird
auf dem Bauhof eingelagert und 1950 zur Buntmetallgewinnung
eingeschmolzen.
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Erst nach dem Zusammenbruch
der DDR findet Steuben an seinem 200. Todestag,
dem 28. November 1994, erneut einen Platz in
Brandenburgs Landeshauptstadt. Das heutige Standbild
vor dem Potsdamer Marstall ist ebenso
wie das Denkmal in der Westberliner Clay-Allee
ein Nachguß des Washingtoner Monuments,
das von Bildhauer Albert Jäger entworfen
wurde. Während der preußische Offizier
in seiner amerikanischen Wahlheimat seit 1936
mit der alljährlichen New Yorker "Steuben-Parade"
gefeiert wird, begeht seine Geburtsstadt
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Anforderung über Bronzeschrott
- Bauhof Potsdam
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Magdeburg erst im Jahre 1996 eine verspätete
Wiedergutmachung an ihrem großen Sohn.
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An seinem 266. Geburtstag
wird ihm ein lange verwehrtes Denkmal gesetzt
- eine 3,40 Meter hohe Bronzeplastik in der
Harnackstraße unweit des Fürstenpalais.
Bisher existierte in der Elbestadt lediglich
eine Steuben-Gedenktafel und eine Steuben-Büste.
1990 hatte sie der erste freigewählte Oberbürgermeister
Dr. Willi Polte aus ihrem Archivversteck
im Kulturhistorischen Museum zurück ins
Rathaus geholt - offizielles Bekenntnis zu einem
demokratischen Militärreformer, der in
der kommunistischen DDR als "typischer
Vertreter des preußischen Militarismus"
jahrelang totgeschwiegen wurde
In seiner Festansprache zur
Magdeburger Denkmal-Enthüllung am 17. September
1996 würdigt der damalige Bundesverteidigungsminister
Volker Rühe den preußischen General:
"Friedrich Wilhelm von Steuben war Deutscher
und Amerikaner zugleich. Sein Name steht damals
wie heute für die Ideale von Freiheit und
Demokratie - überall in der Welt."
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Denkmal-Einweihung 1911 in
Potsdam mit Steubenschen Familienmitgliedern
(von links n. rechts): Arndt, Berndt, Fritz,
Marie, Hedwig, Anton und Cuno von Steuben
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