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Als
Sohn eines Offiziers scheint auch der Berufsweg
des Carl Wilhelm von Steuben von Hause
aus vorgezeichnet. Geboren wird er am 18. April
1788 in Bauerbach (bei Meiningen). 1802 tritt
der adelige Sprößling im Alter von
14 Jahren in das herzogliche Pagenkorps in Weimar
ein. Eine Dienststellung, die später meistens
in einer militärischen oder administrativen
Laufbahn mündet. Dass es anders kommt,
verdankt er seiner Taufpatin Henriette Freifrau
von Wolzogen, einer Gönnerin des Dichters
Friedrich von Schiller.
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Auf ihrem Gut Bauerbach
gewährt sie dem rebellischen und politisch
verfolgten Schriftsteller Asyl. Hier in der Abgeschiedenheit
der thüringischen Provinz arbeitet er an
seinem Trauerspiel „Kabale und Liebe“,
betreibt Quellenstudien für sein Schauspiel
„Maria Stuart“, wird schließlich
mit dem jungen Steuben bekannt. Schiller erkennt
alsbald dessen künstlerischen Talente, überzeugt
ihn von seinem politischen Ideal - der freiheitlichen
Selbstbestimmung ohne Rücksicht auf höfische
Zwänge. Steuben folgt seiner inneren Stimme,
verläßt den ihm vorgezeichneten Weg:
Mit einem Empfehlungsschreiben Schillers an den
befreundeten Maler Francois Gerard reist
er 1803 nach Paris. Hier wird er nach 2-jähriger
Vorbereitungszeit im Februar 1805 in der renommierten
Ecole des beaux arts aufgenommen und
in der Malerei von namhaften Lehrern unterrichtet,
unter anderem von Pierre Paul Prud’hon
und Robert Lefevre.
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1812
debütiert Carl Wilhelm von Steuben im Pariser
Salon mit dem Gemälde „Zar Peter der
Große im Sturm auf dem Ladoga-See“,
das von Kaiser Napoleon I. erworben wird
und in der Fachwelt für Aufsehen sorgt. Noch
im selben Jahr malte er ein Bildnis des Naturforschers
Alexander von Humboldt - eine Auftragsarbeit
von dessen Bruder, dem Berliner Universitätsgründer
Wilhelm von Humboldt für das Familienschloß
in Tegel. |
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Ermutigt durch seine ersten Erfolge verschreibt
sich Steuben bald ganz der Historien-Malerei,
die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
in Paris ihre Blüte erlebt. Sein größter
Bewunderer ist die junge französische Kunststudentin
Eleonore Trolle‘, wie Steuben
eine Schülerin Lefevre’s, die sich
mit zeitgenössischen Portraits einen Namen
macht. Die Leidenschaft für die Malerei
führt beide schließlich auch privat
zusammen. Im Jahre 1814 erblickt der gemeinsame
Sohn Josephe Alexander das Licht
der Welt, seine Eltern heiraten sechs Jahre
später.
Das Leben in der französischen
Metropole bringt Steuben immer wieder in innere
Konflikte, die Faszination des Pariser Boheme
und seine preußische Erziehung machen
ihn zum Wanderer zwischen den Welten: Als offizielles
Bekenntnis zu seiner Wahlheimat wird er 1823
französischer Staatsbürger. Die Unregelmäßigkeit
seiner Einkünfte als freischaffender Künstler
stehen jedoch im Gegensatz zu seiner Auffassung
von Pflichtgefühl und sozialer Verantwortung.
Um seine Familie finanziell abzusichern, übernimmt
er deshalb im Jahre 1831 eine Stelle als Zeichenlehrer
an der Ecole polytechnique.
Der Liebe zur klassischen Malerei
bleibt er dennoch ein Leben lang treu, seine
Werke finden internationale Anerkennung. Er
ist eng befreundet mit Eugene Delacroix,
dem führenden Maler der französischen
Romantik, den er mehrfach portraitiert.
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Als herausragende
Beispiele für die künstlerische Vielseitigkeit
Steubens gelten seine Rafael-Kopien, die er für
den preußischen König Friedrich Wilhelm
III. anfertigt. Der Monarch hat eine ausgeprägte
Vorliebe für die Werke des italienischen
Renaissance-Malers Rafael Sanzio (1483 –
1520), die er 1814 in Paris auf einer Gemäldesammlung
erstmalig bewundert. Weil er die Originale - Leihgaben
aus bedeutenden europäischen Museen –
nicht käuflich erwerben kann, beauftragt
er junge deutschstämmige Talente, die zu
jener Zeit in Paris studieren, Kopien der Gemälde
anzufertigen. Darunter Steuben, Lengerich,
Begas, Ternite und andere. |
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