Sind die rund 50 Gemälde anfänglich
noch in den königlichen Privatgemächern
im Neuen Palais verteilt, werden sie 1858 im sogenannten
„Rafael Saal“ der Orangerie im Potsdamer
Schloß Sans-Souci vereinigt und als ansehn-liche
Sammlung klassischer Ölgemälde auch der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Noch
heute sind sie dort zu besichtigen.
Im „Verzeichnis der Königlichen
Gemälde-Copien“ aus dem Jahre 1861 werden
die Werke des Carl Wilhelm von Steuben wie folgt beschrieben:
MADONNA DEL PESCE (Maria,
auf einem Throne sitzend, hält das auf ihrem
Schoß stehende Christkind. Beide blicken auf
den jungen Tobias mit dem Fisch, der vom Engel Raphael
fürbittend herbeigeführt wird. Diesem gegenüber
der heilige Hyronimus mit dem Löwen): „Die
Copie Carl Wilhelm von Steubens, 1814 in Paris gemalt,
wird zu den vollkommensten gerechnet. Sie hing früher
im Chamoiszimmer des ehemals Königlichen, jetzt
Kronprinzlichen Palais.“
La PERLA (Maria,
das Kind auf ihrem Knie haltend, blickt auf Johannes,
der Früchte darbringt. Rechts Elisabeth, im Hintergrund
Joseph): „Die Copie ist von Steuben 1817
in Paris in hoher Vollendung hergestellt worden. Sie
zierte ebenfalls die Wohngemächer des Hochseeligen
Königs Friedrich Wilhelm III.“
LA VIERGE AU LINGE
(Madonna, mit einem Diadem geschmückt, zeigt
das schlafende Christuskind dem kleinen Johannes,
indem sie einen leichten Schleier vorsichtig von ihm
aufhebt) : „Die Copie ist von Steuben,
ausgezeichnet durch ihre Treue, wie alle Copien der
Sammlung von diesem berühmten Meister, 1814 in
Paris ausgeführt. Sie war ebenfalls in den Wohngemächern
des Hochseeligen Königs Friedrich Wilhelms III.
Majestät.“
Eine der bemerkenswertsten Arbeiten Steubens –
die „Schlacht von Poitiers“ - befindet
sich in der Galerie des Batailles des Schlosses Versailles.
Das Gemälde wird am 5. Juli 1834 vom französischen
König Louis Philippe in Auftrag gegeben,
von dem Künstler 1837 vollendet und ein Jahr
später im Salon des Musee’ Historique ausgestellt.
Es illustriert die Niederlage des Emirs Abd Ar Rahman
im Oktober 732 in der Schlacht gegen Karl Martell.
Im Vordergrund ist eine dramatische Kampfszene dargestellt:
Ein langbärtiger Araber, bei dem es ich offenbar
um Abd Ar Rahman handelt, wehrt sich verzweifelt gegen
die fränkischen Heerscharen. Obwohl sein linker
Oberschenkel bereits von einem Pfeil durchbohrt ist,
versucht er eine neben ihm zu Boden gesunkene gesunkene
Frau, die ein Kind an ihre Brust drückt, zu verteidigen.
Im Vordergrund liegen Tote. Rechts am Bildrand fliehende
Araber, unter ihnen auch Frauen. Ingesamt fielen dem
Gemetzel, Überlieferungen zufolge, 375 000 Araber
und rund 1500 Franken zum Opfer. Durch den Sieg Martells
wurde Frankreich endgültig vom Joch der Araber,
die den Süden des Landes beherrschten, befreit.
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Steubens Darstellung
der „Schlacht von Poitiers“ symbolisiert
in ihrer szenischen Dramatik den entscheidenden
Sieg der gesamten Christenheit über den Islam.
Sie steht gleichzeitig für die Auseinendersetzung
zwischen Gläubigen und Ungläubigen und
ist nur eine von insgesamt 33 Schlachten-Gemälden
in der Galerie des Batailles, die den Ruhm der
französischen Grand Nation dokumentieren
sollten. |
1832 wird Carl Wilhelm von Steuben zum
Ehrenmitglied der Akademie St. Petersburg ernannt,
fertigt sieben Gemälde in der dortigen Isaaks-Kathedrale.
1848/49 folgt er erneut einem Ruf nach Russland.
Auch sein Sohn Joseph
Alexander, Schüler seines Vaters, hat enge
Verbindungen zur rus-sischen Kunstszene. Nach
dem Studium in Paris und einem zwei-jährigem
Arbeitsaufenthalt in Rom verbringt er später
zehn Jahre in St. Petersburg, wo er im Auftrag
von Zar Nikolaus I. das Bild „Jakob
segnet seine Kinder“ ebenfalls für
die Isaaks-Kirche malt. 1840 wird er im Pariser
Salon mit einer Goldmedaille für sein vielbeachtetes
Gemälde „Rubens“ ausgezeichnet.
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Die bekanntesten Gemälde
des Carl Wilhelm von Steuben befinden sich in öffentlichem
Besitz. Sie sind in folgenden Museen ausgestellt: